Donnerstag, 3. Oktober 2013

On-Arrival-Seminar, Brighton





Brighton. Nachdem alle ihr Zimmer gefunden hatten, wurde zunächst gegessen und das organisatorische Nippes besprochen. Später wurde dann in Gruppen das kommende Jahr mit Bier begossen. Zunächst waren wir in einem Pub der leider viel zu früh geschlossen hat. Ja, in England schließen c.a 90% der Pubs bereits um 22 Uhr.
Da wir lange noch nicht genug hatten, sind wir im Anschluss zu einer art Kiosk gegangen um uns noch ein bisschen mehr Bier zu kaufen. Als wir dann die strenge Sicherheitskontrolle des Kioskbesitzers passiert hatten (Bier ist im UK übrigens ab 18!), gingen wir gemeinsam zum Strand von Brighton und tranken, unerlaubt (im UK ist Alkohol auf den Straßen nämlich verboten), genüsslich unser “Wir-haben-es-doch-tatsächlich-irgendwie-geschafft-Bier” und schauten dabei den Wellen dabei zu, wie sie versuchten den Strand hinaufzuklettern. Als dann die ersten die Gruppe verließen um zurück zum Hostel zu gehen, blieben die üblichen Verdächtigen (Thomas, Lion, Fabi und ich) am Strand zurück und unterhielten uns über verflossene Lieben, über das kommende Jahr, darüber wie unfassbar es ist, dass wir nun tatsächlich in England sind und wir versuchten zu begreifen, dass wir wirklich 1 Jahr hier bleiben werden, da es sich bis Dato immer noch wie eine extrem geile Abifahrt angefühlt hat.
Am 2. Tag ging es direkt weiter im Programm mit Seminaren von Katherine und Mitarbeitern des BRK. Die Bibliothek als Seminarraum kam uns dabei sehr gelegen, da wir dort wenigstens für eine kurze Zeit ein bisschen WLAN hatten.
Wir hörten uns einige Vorträge über das BRK an und hatten durch verschiedene Gruppenarbeiten und Spielen doch sehr viel Spaß an den Seminaren, auch wenn sie zwischendurch auch mal sehr anstrengend waren.
Eines der Seminarhighlights war natürlich Mena Fombo. Irgendwann hatte durch sie jeder ein Ohrwurm von “I got the ball! I put it here! I put it there!”. Sie blieb in Erinnerung durch Sprüche wie “Amen! Praise the Lord!”, als Anspielung darauf, dass wir uns wie ein Kirchenchor anhörten, als wir verschiedene Prinzipien des BRKs gemeinsam vorlasen.
Die Lunches sahen bei uns fast immer gleich aus. Auf in den Tesco (sozusagen der englische Aldi), Sandwishes, Wraps und Coke kaufen und danach auf den Kunstrasen vor der Bibliothek chillen und das Essen in der Sonne genießen.Ja! Wir hatten c.a 25°-30° in England als wir in Brighton residierten!
Unfassbar verwirrend sah demnach auch der Strand um die Mittagszeit aus. Zwischendurch fragten wir uns auch ob wir nicht doch irgendwie in Spanien gelandet wären, da das Essen in der prallen Mittagssonne unerträglich wurde, oder wie Lucas (mit Bayrischem Akzent) sagen würde “I hätte niemals glaubt, dass i dass jemals in England sagen wüerde, aber wollen wir uns nicht in den Schatten stellen?”.
Abends gingen wir dann mit unseren Leiterinnen Katherine und Anna gemeinsam zum Pier um dort unsere ersten Fish&Chips zu essen. Ich kann kaum beschreiben, wie lecker das Dinner dort war. Aber wie in jeder guten Geschichte mussten 2 Leute natürlich mal wieder übertreiben. Während wie meisten den Fisch des Hauses, oder die Shrimps bestellten, bestellten Lucas und Baschti (Eigentlich heißt er Basti, aber in Baden-Würtemberg spricht man irgendwie komisch, dazu später aber mehr.) den “Big Fish”, dessen Zubereitung viel länger gedauert hat, was uns zu Fragen erregt hat, ob sie den Fisch nicht erst noch fangen müssten. Als er dann ankam ähnelte dieser Fisch dann mehr einem Hai oder einem Wal anstatt eines Fisches.
Im Anschluss nahmen wir alle an der von Anna organisierte 'Scavenger Hunt' teil, bei der die einzelnen Projektgruppen eine Art Schnitzeljagd quer durch Brighton gemacht haben. Wobei Bristol geschummelt hat! Der Dame von Seelife zu sagen, sie soll die anderen Gruppen ignorieren, ist nicht fair, PEPLINSKI! ;P
Später am Abend verzogen wir, die German-Boys, dann auf unser Zimmer mit ordentlich billig Bier von Tesco dann auf unser Zimmer, tranken, redeten, lachten und musizierten. Welch ein Glück! Fabi und Michael hatten ihre Gitarre dabei und Lucas hatte seine Gitarre, seine Melodika (eine Art Mini-Keybord zum reinpusten), seine Blockflöte und 2 Mikrofone dabei. Als wir fragten wieso er denn so viele Musikinstrumente dabei hat antwortete er mit “Na, um in England ordentlich Musi zu moachen!”. Es wurden klassiker wie “Lemontree”, “River Flows In You” und vor allem “Country Roads” geschmettert und, mehr schlecht als recht, teilweise mitgesungen bzw mitgepfiffen.
Am 3. Tag kam eine junge, hübsche, blonde Frau aus London, Katie, zu uns nach Brighton und brachte und alles über 1. Hilfe in 1 1/2 Stunden bei, was ich in Deutschland für den Führerschein in 6 Stunden machen musste. Dabei haben wir gemerkt, dass wohl Lion in Bristol niemals Ohnmächtig werden sollte, wenn man daran denkt, wie rabiat seine Mitbewohnerin Laura an den Dummie und an Anna ran ging und ihr fast den Arm ausgerenkt hätte, bei dem Versuch sie umzudrehen.
Außerdem sollten wir auf ein Din A3 Papier alles aufmalen, was uns als Person ausmacht. Da musste ich nicht lange überlegen. Das Wappen von Köln, eine durchgestrichene Spinne, das Logo vom Eurovision Song Contest, Sprachen symbolisiert und n Lehrer gemalt der "H2O" sagte.
Ziemlich einleuchtend eigentlich. Doof war nur, dass mein Plakat ziemlich zum Schluss kam, sodass wirklich bei jedem Plakat eines Kölners (auf jedem war ein Gebilde, welches dem Kölner Dom ähneln sollte) vermutet wurde, es sei meins.
Später am Abend gingen wirklich fast alle Freiwilligen in den Pub mit dem schönen Namen 'Kings&Queens' der, zur Freude der meisten, jeden Dienstag Karaoke anbietet. Zunächst wurde noch ein bisschen vorgetrunken, bis Alina uns dann alle überredet hat, dass zumindest alle deutschen zusammen auftreten sollte. Also wurden noch 2 Krüge Bier bestellt und dann ab auf die Bühne. Die Leute, die vor uns gesungen haben, waren miserabel bis Hitverdächtig, aber alle waren maximal zu Zweit. Dann kam die Gruppe mit dem subtilen Namen 'The German Group' und wir trällerten mit ordentlich Bier intus 'Suddenly I See' und ernteten sogar Applaus für unsere...naja wenigstens bestimmt witzige Darbietung.
Die beiden einzigen, die wir an dem Abend vermissten waren Michael und Baschti. Irgendwie sind die beiden durch das Netz der Organisation gesickert. Aber keine Angst, wir haben euch nicht vergessen. Weil uns Baschtis herrlicher Akzent fehlte, den wir alle wirklich lieben gelernt haben, sagten wir wenigstens immer "Proscht".

Hier die Top 5 von "Baschtis Wörter":
Platz 5: Baschti (Basti)
Platz 4: isch (ist)
Platz 3: Dienschtag/Donnerschtag (Dienstag/Donnerstag)
Platz 2: Preschton (Preston)
Platz 1: Brüschte (Brüste)

Am 4. Tag wurde es dann wirklich interessant. Aber erst nachdem wir uns eine wirklich anstrengende Präsentation über Kindermisshandlung etc. antun mussten. Es ist wichtig, definitiv. Aber es musst nicht über 3h dauern und manche Freiwilligen machten diese Situation durch ständige Fragen und Verbesserungen der BRK-Mitarbeiter nicht besser. Aber irgendwann hatten wir auch das überstanden. Dann mussten wir Videos für unser zukünftiges Ich machen. Die Notts (so nannte Katherine uns, also alle die nach Nottingham fahren) entschieden sich ein Video zu 4. zu machen und ich habe nicht vor mir jemals dieses Video anzuschauen!
Anschließend bekamen den Schlüssel zu unseren Häusern und dazu noch einen Einblick darin, was die letzten Freiwilligen so gemacht haben. Das war wirklich witzig! Von langweiligen Videos aus Belfast und der Valence School, über das irgendwie verstörende aus Bristol und das einfach gemeine aus der Broom Hill Bank School (sorry aber man macht sich nicht über Behinderte lustig, erst recht nicht, wenn man mit ihnen arbeitet) bis hin zu den witzigen aus Liverpool und Nottingham. An dieser Stelle noch ein riesen Dank an die letzten Freiwilligen aus Nottingham Jonas und Isabel, durch euch und euer Lied hatten wir den restlichen Tag einen Ohrwurm von 'EVS is not as exiting as you think, acutally it's very boring'.
Später gingen wir dann alle bei einem italienschen Restaurant essen und im Anschluss dann zum Strand, wo wir uns alle noch über Nacktbaden, FKK in Leipzig und den prüden Westen und den freizügigen Osten von Deutschland unterhielten. Doch irgendwann lichtete sich die Dichte unserer Strandgruppe und es ging zurück zum Hostel. Auf Lucas schlagfertiges Argument "Jetzt hamma jeden Abend Bier 'trunken, da können mir oach den letzten was trinken!" wussten wir dann auch nichts mehr und gingen noch schnell zu Tesco. Dort angekommen wurde nochmal fleißig eingekauft und dann auf Jungszimmer hoch was wir nur noch "den Gipfel" nannten. Dort wurde noch ein bisschen aufgeräumt und es sah trotzdem nicht besser aus als vorher.
Am 5. Tag wurde es dann hektisch. Duschen, Koffer runter, schnell was Essen und dann heißt es auch schon wieder Abschied nehmen, denn der Bus in den Norden zu Nottingham, Sheffield, Liverpool, Preston und Blackpool kam schon um 8.30 Uhr und der ganze Süden, also 2x Kent, Woking und Bristol war eine halbe Stunde später dran. Nur Belfast musste noch was länger warten und fliegen.
Jeden noch mal umarmen, viel Glück wünschen und noch ein Luftkuss mit "Bis bald!" hinterher. Da hat man gemerkt, dass man manche doch schon echt ins Herz geschlossen hat. An dieser Stelle noch ein Gruß nach Kent zu meiner Valence Gruppe, Alina, Lion, Lucas, Sanna und all den anderen, die ich als wunderbare Menschen kennen gelernt habe.
See you later, guys!

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